Web-Inhalte für KI: EU leitet Ermittlungen gegen Google ein
09.12.2025 09:31
Wer Google eine Frage stellt, bekommt auch Antworten einer
Künstlichen Intelligenz. Der US-Internetriese nutzt dafür Inhalte
Dritter - und gerät daher nun ins Visier der EU-Aufsicht.
Brüssel (dpa) - Die EU verdächtigt den US-Internetriesen Google,
seine Künstliche Intelligenz rechtswidrig mit Online-Inhalten Dritter
gefüttert zu haben. Die zuständige Europäische Kommission leitet
daher eine Untersuchung wegen möglicher Verstöße gegen das
Wettbewerbsrecht ein.
Konkret wirft die Behörde dem Tech-Riesen auch vor, den Inhalt von
Dritten ohne entsprechende Kompensation zu nutzen, um die Ergebnisse
für Suchanfragen anzubieten. Sie prüfe, ob Google Verlagen und
Urhebern von Inhalten möglicherweise unfaire Bedingungen auferlege
und gleichzeitig konkurrierende Entwickler von KI-Modellen
benachteiligt habe, teilte Kommissions-Vizepräsidentin Teresa Ribera
mit.
Die Spanierin sagte demnach: «Eine freie und demokratische
Gesellschaft ist auf vielfältige Medien, offenen Informationszugang
und eine lebendige Kreativlandschaft angewiesen.» KI bringt
bemerkenswerte Innovationen und viele Vorteile für Menschen und
Unternehmen in ganz Europa, doch dieser Fortschritt dürfe nicht auf
Kosten der Prinzipien gehen, die im Herzen der europäischen
Gesellschaften stünden.
Nutzen Google-Suchergebnisse unberechtigt Inhalte Dritter?
Wer bei Google sucht, bekommt inzwischen auch KI-generierte
Ergebnisse angezeigt. Es geht dabei sowohl um zusammenfassende
Antworten auf Suchanfragen als auch um den erst vor wenigen Wochen in
Deutschland gestarteten KI-Modus von Google. Letzterer beantworte
Anfragen von Nutzerinnen und Nutzern im konversationsähnlichen Stil
eines Chatbots.
Bedenken gibt es darüber hinaus im Umgang mit Inhalten auf Googles
Video-Plattform Youtube. Creator müssen Google die Erlaubnis geben,
ihre Videos für unterschiedliche Zwecke zu nutzen, darunter auch zum
Training generativer KI-Modelle. Eine Vergütung dafür erhalten sie
jedoch nicht. Gleichzeitig untersagt Youtube Wettbewerbern von
Google, Plattforminhalte zum Training eigener KI-Systeme zu nutzen -
ein möglicher Vorteil für Googles eigene KI-Entwicklungen.
Die EU-Kommission untersucht, ob Google durch die Praktiken eine
marktbeherrschende Stellung ausgenutzt haben könnte. Die Einleitung
des Verfahrens bedeute noch keinen Nachweis eines Verstoßes, betonte
die Brüsseler Behörde. Sie wacht in der EU über die Einhaltung des
Wettbewerbsrechts. Wie lange das Verfahren dauern wird, ist offen.
Gegen Google laufen auch andere Verfahren wegen möglicher
Wettbewerbsverstöße, etwa wegen möglicher Benachteiligung von Medien
und Verlagen. Bei solchen Verfahren drohen hohe Geldbußen.
