EU genehmigt Staatshilfen für erstes Atomkraftwerk in Polen

09.12.2025 16:45

Polen setzt auf Atomkraft, wohingegen Deutschland ausgestiegen ist.
Nun kommt aus Brüssel grünes Licht für milliardenschwere staatliche
Beihilfen.

Brüssel/Warschau (dpa) - Die EU-Kommission hat milliardenschwere
nationale Staatshilfen für den Bau eines ersten Atomkraftwerks in
Polen genehmigt. Das teilte eine Sprecherin in Brüssel mit. «Wir
haben es geschafft!», schrieb der polnische Regierungschef Donald
Tusk erfreut bei X. Die ersten Gelder würden bereits in diesem Monat
ausgezahlt.

Das geplante AKW Lubiatowo-Kopalino in der Woiwodschaft Pommern soll
über drei Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 3.750 Megawatt
verfügen. Die Lokalität liegt nahe der Ostsee, rund 300 Kilometer
östlich von Greifswald. Die gesamten Investitionsausgaben für das
Projekt werden auf rund 42 Milliarden Euro geschätzt.

Förderung für Atomstrom

Die polnische Regierung will dem staatlichen Atombetreiber PEJ rund
30 Prozent der Baukosten zuschießen sowie eine Garantie für die
Schulden übernehmen, die zur Finanzierung des Projekts aufgenommen
werden. Geplant sind zudem sogenannte Differenzverträge. Wenn der
Marktpreis unter einen Garantiepreis fällt, schießt der Staat Geld
zu. Wenn der Marktpreis über dem Garantiepreis liegt, erhält der
Staat die Differenz.

Anders als Deutschland, das seine Kernkraftwerke abgeschaltet hat,
steigt Polen neu in die Atomkraft ein. Deutschlands östlicher Nachbar
will mit der Kernkraft die umweltschädliche Kohle als Energieträger
ablösen.

Der AKW-Bauer Westinghouse hatte den Zuschlag aus Polen im November
2022 erhalten. Durch die Kontrolle staatlicher Beihilfen trägt die
EU-Kommission dazu bei, gleiche Wettbewerbsbedingungen im
EU-Binnenmarkt zu wahren.