Merz sieht historische Chance für europäischen Weg Armeniens
09.12.2025 18:22
Bundeskanzler Merz empfängt den armenischen Ministerpräsidenten
Paschinjan. Es geht vor allem um den Friedensprozess zwischen den
lange verfeindeten Republiken Armenien und Aserbaidschan.
Berlin (dpa) - Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sieht eine
«historische Chance» für eine Annäherung Armeniens an die Europäi
sche
Union. Merz sagte nach einem Treffen mit Armeniens Ministerpräsident
Nikol Paschinjan in Berlin mit Blick auf den Friedensprozess zwischen
dessen Land und Aserbaidschan, der Weg nach Europa sei geöffnet.
Deutschland werde den Friedensprozess weiter unterstützen.
«Wir haben die Veränderung in der Region mit größter Aufmerksamkeit
wahrgenommen», sagte Merz. Armenien wolle stärker an die Europäische
Union heranrücken. Für eine Mitgliedschaft müssten aber viele
Voraussetzungen erfüllt werden. Es seien Reformen notwendig. Ob
Armenien den Weg über ein Assoziierungsabkommen gehen wolle, müsse
das Land entscheiden. Deutschland wolle die Zusammenarbeit Schritt
für Schritt intensivieren.
Paschinjan sprach von einer strategischen Partnerschaft mit
Deutschland. Armenien sei an einer Vertiefung der wirtschaftlichen
Zusammenarbeit interessiert. Merz sagte auch mit Blick auf die
Parlamentswahl in Armenien im kommenden Jahr, Russland versuche, mit
Desinformationen das Land zu destabilisieren.
Zwischen Armenien und dem von der Türkei unterstützten Aserbaidschan
gab es jahrzehntelang einen Konflikt um die Region Bergkarabach. Im
Herbst 2023 eroberte Baku die Region nach einer langen Blockade und
kurzen, schweren Kämpfen. Der Großteil der Bevölkerung der Region -
mehr als 100.000 ethnische Armenier - war zur Flucht gezwungen. Im
August 2025 unterzeichneten beide Länder eine gemeinsame Erklärung
über einen Friedensvertrag.
