Rom will Abschiebelager in Albanien bis Sommer voll nutzen
10.12.2025 10:53
Mehrfach blockierten Gerichte die Pläne der rechten
Ministerpräsidentin Meloni. Nach der EU-Einigung auf eine Asylreform
soll die schnelle Rückführung von Flüchtlingen bald beginnen.
Rom (dpa) - Nach der grundsätzlichen Einigung der EU-Staaten auf eine
Asylreform will Italiens Rechts-Regierung ihre bislang weitgehend
ungenutzten Abschiebeeinrichtungen in Albanien nächstes Jahr voll in
Betrieb nehmen. Innenminister Matteo Piantedosi kündigte in der
Zeitung «ll Messaggero» an, das 2023 eröffnete Aufnahmezentrum und
das dazu gehörende Abschiebelager sollten bis zum Sommer «wieder voll
funktionsfähig» sein. Bislang stehen die Anlagen weitgehend leer.
Das Vorhaben der Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, in
großem Stil abgelehnte Asylbewerber zurückzuschicken, noch bevor sie
italienischen Boden betreten haben, kam bislang überhaupt nicht
voran. Die Auslagerung von Entscheidungen über Asylanträge nach
Albanien wurde durch mehrere Gerichtsurteile von italienischen und
europäischen Instanzen untersagt. Mehrfach mussten
Mittelmeer-Flüchtlinge, die bereits in Albanien eingetroffen waren,
schließlich doch nach Italien gebracht werden.
Nach der Verständigung innerhalb der EU auf eine härtere Linie hofft
Meloni nun darauf, dass sich das in den nächsten Monaten ändert. Die
Kosten für die beiden Einrichtungen werden aktuell auf etwa 130
Millionen Euro pro Jahr geschätzt, obwohl sie noch nie richtig
genutzt wurden. Italiens linke Opposition verlangt deshalb schon seit
längerer Zeit, das Aufnahmezentrum in der Hafenstadt Shengjin und das
Abschiebelager in Gjader zu schließen.
Die EU-Staaten hatten sich in Brüssel darauf verständigt, den Druck
auf abgelehnte Asylbewerber zu erhöhen und Abschiebungen effizienter
abzuwickeln. Auch Rückführungszentren in Drittstaaten außerhalb der
EU sollen künftig möglich sein, auch in Albanien. Die Pläne müssen
aber noch endgültig verabschiedet werden, damit die Reform umgesetzt
werden kann.
