Mehr Unterstützung für Opfer von Straftaten in der EU
11.12.2025 01:26
Eine europaweite Hotline, Prozesskostenhilfe und schnellere
Entschädigungszahlungen: Opfer von Straftaten sollen in der EU
künftig besser unterstützt werden.
Brüssel (dpa) - Die EU baut den Schutz von Opfern von Straftaten aus.
Die Unterhändler von Europaparlament und EU-Staaten einigten sich am
Mittwochabend auf eine Anhebung der unionsweiten Mindeststandards,
wie die Institutionen mitteilten. Demnach soll Hilfe für Opfer leicht
erreichbar sein: EU-weit sollen die Länder nun etwa eine
Telefon-Hotline zur emotionalen Unterstützung und Beratung unter der
Nummer 116 006 einrichten. Der Kompromiss muss noch formal besiegelt
werden, was aber als Formsache gilt.
Die neuen Vorgaben der EU-Richtlinie sollen außerdem Rechte von
Opfern während des Strafverfahrens stärken, etwa durch Information
und emotionalen Beistand im Gericht. Unter bestimmten Umständen
sollen Betroffene mit nicht genug Geld Prozesskostenhilfe bekommen.
Zudem soll das Verfahren für Entschädigungszahlungen von Täterinnen
und Tätern beschleunigt werden.
Besondere Hilfe in Fällen sexueller Gewalt
Spezifische Unterstützung soll es für besonders schutzbedürftige
Opfer geben, etwa in Fällen sexueller Gewalt. Dazu können - je
nachdem, ob das nationale Recht es zulässt - Notfallverhütung, Tests
auf sexuell übertragbare Infektionen und auch der Zugang zu einem
Schwangerschaftsabbruch zählen.
Es soll darüber hinaus einfacher werden, Straftaten zu melden, zum
Beispiel auf digitalem Weg oder aus Gefängnissen oder
Pflegeeinrichtungen heraus.
In Deutschland hatte Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) Ende
November einen Anspruch auf eine psychosoziale Begleitung für Opfer
schwerer Straftaten vorgeschlagen. Ihnen soll zudem unabhängig von
ihren finanziellen Verhältnissen eine für sie kostenfreie anwaltliche
Vertretung zur Verfügung stehen. Länder und Verbände können zu dem
Vorhaben bis Mitte Januar Stellung nehmen.
