Brüssel mahnt: Deutschland lahmt bei Steuer-Digitalisierung

11.12.2025 13:58

Bei der Digitalisierung der Steuerverwaltung in Deutschland stockt
es, die EU-Kommission sieht Verbesserungsbedarf. Es gibt aber auch
Lob für die Bundesrepublik.

Brüssel (dpa) - Aus Sicht der Europäischen Kommission muss
Deutschland die Digitalisierung der Steuerverwaltung verbessern. «Die
digitale Transformation der Steuerverwaltung kommt nur langsam voran,
unter anderem weil die Aufgaben auf die einzelnen Bundesländer
verteilt sind», moniert die Brüssler Behörde in einem neuen Bericht
zu Steuerschlupflöchern in der EU. Zwar gebe es Digitalstrategien,
doch ihre Umsetzung im ganzen Land stieße in letzter Zeit auf
Hindernisse. 

Darüber hinaus kritisiert die Kommission, dass Deutschland nationale
Steuerschlupflöcher bislang nicht offiziell schätzt oder
veröffentlicht. Allerdings arbeite das Finanzministerium an einem
EU-Projekt zur Schätzung der Schlupflöcher mit. 

Die Schätzung von Lücken bei der Körperschaftssteuer, die etwa
Unternehmen zahlen müssen, und der Einkommensteuer von Bürgerinnen
und Bürgern könnte nach Angaben der Kommission den politischen
Entscheidungsträgern helfen, Art und Umfang der Probleme bei der
Steuererhebung besser zu verstehen. 

Schätzungen zur Lücke bei der Körperschaftssteuer und zur
Schattenwirtschaft zeigen laut Kommission allerdings, dass
Deutschland weniger Einnahmen durch die Lappen gehen als anderen
EU-Staaten: Die Behörde schätzt die Lücke bei der Körperschaftssteu
er
auf 7,6 Prozent und die Größe der Schattenwirtschaft auf 8,8 Prozent.
Der EU-Durchschnitt auf Basis der verfügbaren Daten liegt hier
demnach bei knapp 11 Prozent und 17,6 Prozent. Bei der
Mehrwertsteuer-Lücke liege Deutschland ungefähr im EU-Durchschnitt
von 9,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. 

Die Verwaltung in der Bundesrepublik funktioniere insgesamt gut, auch
wenn manche Abläufe einfacher sein könnten, so die Kommission.