Grieche übernimmt Vorsitz der Eurogruppe
11.12.2025 18:00
Wechsel an der Spitze der Eurogruppe. Der neue Vorsitzende kommt aus
einem Land, das jahrelang von einer schweren Schuldenkrise
erschüttert wurde.
Brüssel/Athen (dpa) - Der griechische Finanzminister Kyriakos
Pierrakakis wird neuer Vorsitzender der Eurogruppe. Der 42-Jährige
wurde von den Finanzministern der Länder mit der Gemeinschaftswährung
für die nächsten zweieinhalb Jahre an die Spitze des Gremiums
gewählt.
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil, der zuvor angekündigt hatte, für
den Griechen zu stimmen, sagte nach der Wahl: «Ich bin davon
überzeugt, dass wir die vertrauensvolle Zusammenarbeit in der
Eurogruppe sehr gut fortführen werden. Wir teilen das gleiche Ziel:
Europa stärker und wettbewerbsfähiger zu machen.»
Die Eurogruppe ist ein informelles Gremium der Wirtschafts- und
Finanzminister aus den 20 Staaten der Währungszone. Sie beraten
normalerweise einmal im Monat und koordinieren sich in Fragen der
Wirtschafts- und Finanzpolitik. Der oder die Vorsitzende gilt als
einflussreicher Koordinator und Wortführer.
Der bürgerlich-konservative Politiker Pierrakakis folgt auf den Iren
Paschal Donohoe und wird Präsident aus einem Land, das in einer
schweren Schuldenkrise selbst harte Jahre unter europäischen
Hilfsprogrammen durchlaufen hat. Griechenland erlebte ab 2010 eine
schwere Staatsschuldenkrise, die das Land für mehrere Jahre
erschütterte.
Der Informatiker Pierrakakis, der an der Harvard-Universität und am
MIT studierte, gilt als Architekt der griechischen
Entbürokratisierung und der Digitalreformen. Er machte sich auch
europaweit einen Namen durch das effiziente Impfmanagement während
der Corona-Pandemie. Seit März 2025 leitet er das Ministerium für
Nationale Wirtschaft und Finanzen in Athen.
Der bisherige Vorsitzende Donohoe hatte sein Amt vorzeitig abgegeben,
um eine Position bei der Weltbank zu übernehmen.
