EU will mehr Rohstoffe aus Schrottautos gewinnen

12.12.2025 07:54

Mehr als sechs Millionen Fahrzeuge werden jährlich in der EU
verschrottet. Künftig sollen neue Quoten und ein Exportverbot die
Verwertung der Rohstoffe in den Fahrzeugen verbessern.

Brüssel (dpa) - Autos, Motorräder, Lkw und andere Fahrzeuge in der EU
sollen künftig besser recycelbar sein. Am frühen Morgen haben sich
die Unterhändler des Europäischen Parlaments und der EU-Staaten auf
neue Regeln für die Altfahrzeugverordnung geeinigt, wie beide Seiten
bestätigten. Die Maßnahmen sollen etwa dazu führen, dass Rohstoffe
wie Stahl, Aluminium oder Kunststoffe besser zurückgewonnen werden
können.

Der Verhandlungsführer des Parlaments, Jens Gieseke (CDU), sagte nach
der Einigung: «Fahrzeuge müssen so konstruiert werden, dass sie am
Ende ihrer Nutzung einfacher auseinandergebaut und ihre Teile
einfacher wiederverwertet und recycelt werden können.» Das
Verhandlungsergebnis sei ein Erfolg für Umwelt, Klima und Industrie. 

Damit die neuen Regeln in Kraft treten können, braucht es noch die
offizielle Zustimmung von Parlament und EU-Staaten. Wenn sich die
Unterhändler aber bereits auf einen Kompromiss verständigt haben, ist
das normalerweise nur Formsache. Ausnahmen für die Vorgaben sollen
für kleine Fahrzeughersteller gelten. 

Feste Recyclingquoten 

Die Einigung sieht unter anderem vor, dass künftig ein Viertel des in
Fahrzeugen verbauten Plastiks Recyclingplastik sein soll. Ein Fünftel
davon soll wiederum Plastik sein, das zuvor aus Fahrzeugen gewonnen
wurde. Ziele für andere Materialien wie recycelten Stahl, Aluminium,
Magnesium und kritische Rohstoffe sollen noch durch die EU-Kommission
festgelegt werden.

Autos bauen verbraucht viele Ressourcen

Jedes Jahr erreichen in der EU laut offiziellen Angaben mehr als
sechs Millionen Fahrzeuge das Ende ihrer Lebensdauer. Dabei stecken
die Gefährte voller Rohstoffe. Demnach entfallen auf die europäische
Automobilindustrie zum Beispiel 19 Prozent der Nachfrage in der
EU-Stahlindustrie (mehr als sieben Millionen Tonnen pro Jahr). 

Die Branche ist auch einer der größten Konsumenten von Aluminium
(rund zwei Millionen Tonnen im Jahr) und Kupfer. Hinzu kommt ein
Verbrauch von sechs Millionen Tonnen Kunststoff im Jahr. 

Exportverbot für Schrottautos 

Für Schrottautos und andere Fahrzeuge werden fünf Jahre nach
Inkrafttreten der Regeln Exportverbote eingeführt. Die Maßnahme soll
sicherstellen, dass die EU ihren Verpflichtungen nachkommt, nicht zur
Umweltverschmutzung in Drittländern beizutragen und wertvolle
Materialien innerhalb ihres Hoheitsgebiets zu behalten.