Dröge: Abkehr vom Verbrenner-Aus ist wirtschaftsfeindlich
12.12.2025 10:13
Grünen-Fraktionschefin Dröge schlägt Alarm: Wird das Verbrenner-Aus
gekippt, könnten Jobs in der Autoindustrie wackeln - und China die
Nase vorn haben.
Berlin (dpa) - Mit Entsetzen reagieren die Grünen auf Überlegungen,
das bereits beschlossene EU-weite Verbot des Verkaufs von
Neufahrzeugen mit Verbrennungsmotor aufzuweichen. «Auf Drängen der
Bundesregierung will die EU nun das Verbrenner-Aus 2035 kippen - CDU
und SPD sind damit verantwortlich für eine der klimaschädlichsten und
gleichzeitig wirtschaftsfeindlichsten Entscheidungen seit Jahren»,
sagte die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katharina Dröge,
der Deutschen Presse-Agentur. Diese Entscheidung sei ein schwerer
Fehler.
Schlecht für Klima und Autoindustrie
«Den Preis für eine eskalierende Klimakrise werden wir alle tragen
müssen», mahnte die Co-Vorsitzende. Die wirtschaftlichen Folgen
dieser Fehleinschätzung träfen die Beschäftigten in der
Automobilindustrie, deren Jobs dadurch unsicherer würden. «Die
Zukunft der Mobilität ist elektrisch und obwohl Europa derzeit
hinterherhinkt, haben wir die Chance aufzuholen», sagte Dröge. Der
wachsende Absatz von E-Autos und der schnelle Ausbau der
Ladeinfrastruktur zeigten, dass der Markt in Schwung komme. «Wenn wir
das aktuelle Momentum verspielen, überlassen wir China das Feld»,
kritisierte die Grünen-Politikerin.
Startdatum 2035
Vertreter der EU-Staaten und des Europaparlaments hatten sich 2022
eigentlich darauf geeinigt, dass Neuwagen in der Europäischen Union
ab 2035 im Betrieb kein klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) mehr
ausstoßen dürfen. Hintergrund sind sogenannte Flottengrenzwerte, die
eigentlich eine Verringerung des CO2-Ausstoßes von neu zugelassenen
Autos bis 2035 um 100 Prozent vorsehen.
Von dieser Vorgabe soll nach Angaben aus Kommissionskreisen nun
Abstand genommen werden. Ausgestoßene Klimagase sollen durch andere
Maßnahmen vollständig kompensiert werden. Vorgesehen sind Ausnahmen
unter anderem für Plug-in-Hybride und E-Autos mit sogenannten
Range-Extendern, bei denen kleine Verbrennungsmotoren die Reichweite
erhöhen. Ob die Ausnahmen auch für klassische Benzin- und
Dieselfahrzeuge gelten, war zunächst unklar.
