FDP fordert komplette Rücknahme des Verbrenner-Verbots
13.12.2025 09:19
Korrekturen am geplanten Verbrenner-Aus in der EU reichen aus Sicht
der Liberalen nicht aus. Der Parteichef sieht die Zukunft der
Automobilindustrie in Europa gefährdet.
Berlin (dpa) - FDP-Chef Christian Dürr hat eine komplette Rücknahme
des sogenannten Verbrenner-Aus gefordert. «Was Frau von der Leyen
jetzt als angebliche Abkehr vom Aus für den Verbrennungsmotor
verkaufen will, ist nichts weiter als ein dreister
Täuschungsversuch», sagte Dürr den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Eine «winzige Lockerung» reiche bei Weitem nicht aus, um die Zukunft
der Autoindustrie zu sichern.
Die Flottenregeln, die die EU-Kommission weiterhin aufrechterhalten
wolle, würden für den Klimaschutz nichts bringen, wirkten auf die
Industrie jedoch verheerend. «Diese Regulierung muss vollständig
gestrichen werden, denn sie zerfrisst das Fundament unserer
industriellen Stärke, ohne ökologisch irgendeinen Mehrwert zu
liefern», sagte der FDP-Chef.
Die EU-Kommission unter Präsidentin Ursula von der Leyen (CDU) will
am Dienstag ihre Vorschläge für eine Überarbeitung der
Flottengrenzwerte präsentieren.
Mehrheit ist in Umfrage für Aufweichung beim Verbrenner-Aus
Vertreter der EU-Staaten und des Europaparlaments hatten sich 2022
darauf geeinigt, dass Neuwagen in der Europäischen Union ab 2035 im
Betrieb kein klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) mehr ausstoßen
dürfen. Hintergrund sind sogenannte Flottengrenzwerte, die eine
Verringerung des CO2-Ausstoßes von neu zugelassenen Autos bis 2035 um
100 Prozent vorsehen. Von dieser Vorgabe soll nun wohl Abstand
genommen werden. Ausgestoßene Klimagase sollen durch andere Maßnahmen
vollständig kompensiert werden.
Die Branche und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatten
eindringlich für eine Aufweichung beim Verbrenner-Aus geworben. Die
Grünen und einige Experten sind über den Richtungswechsel bestürzt.
Knapp zwei Drittel der Bundesbürger unterstützen das Vorhaben, wie
eine repräsentative Umfrage zum ZDF-«Politbarometer» ergab. Demnach
sind 63 Prozent der Meinung, dass nach 2035 noch Autos mit
Verbrennungsmotoren wie Benziner oder Diesel neu zugelassen werden
sollten.
