Russlands Schattenflotte: EU vor neuen Sanktionsbeschluss

14.12.2025 17:30

Bei ihrem letzten regulären Treffen in diesem Jahr wollen die
Außenminister der EU-Staaten weitere Russland-Sanktionen beschließen.
Es soll wieder einmal um die Schattenflotte gehen, aber nicht nur.

Brüssel (dpa) - Die Außenminister der EU-Staaten wollen an diesem
Montag bei einem Treffen in Brüssel (9.45 Uhr) eine weitere
Verschärfung des Vorgehens gegen die sogenannte russische
Schattenflotte beschließen. Nach Angaben von Diplomaten sollen etwa
40 weitere Tanker auf die Liste mit Schiffen kommen, die nicht mehr
in europäische Häfen einlaufen und nicht mehr versichert werden
dürfen. Zudem sind Sanktionen wie Vermögenssperren gegen Akteure
vorgesehen, die den Betrieb der Schattenflotte unterstützen.

Weiterhin ist geplant, die Aufnahme von Gesprächen mit solchen
Staaten zu vereinbaren, unter deren Flagge die
Schattenflotten-Schiffe registriert sind. Sie sollen im Idealfall ihr
Einverständnis geben, dass Tanker von Marinekräften aus EU-Ländern
kontrolliert werden dürfen.

Schattenflotte ist Russlands Reaktion auf Preisdeckel für Öl

Über die sogenannte Schattenflotte versucht Moskau seit Jahren, einen
von westlichen Unterstützern der Ukraine eingeführten Preisdeckel für

russisches Öl zu umgehen. Dafür werden meist veraltete Schiffe und
verschiedene Methoden genutzt, um die Herkunft von Ölladungen zu
verschleiern. Mitunter wird der Transponder des satellitengestützten
automatischen Schiffsidentifizierungssystems (AIS) ausgeschaltet oder
manipuliert, manchmal Öl auf hoher See zwischen Tankern umgeladen.

Aus Deutschland wird wegen der Ukraine-Gespräche in Berlin in
Vertretung von Außenminister Johann Wadephul Staatsminister Gunther
Krichbaum zu dem EU-Treffen reisen. Bei ihm sollen auch weitere
Sanktionen gegen Akteure verhängt werden, denen die Beteiligung an
Destabilisierungskampagnen gegen die EU vorgeworfen wird. Im Visier
der EU ist dabei unter anderem der vom Kreml initiierte politische
Diskussionsklub Waldai. Zudem sind unter anderem Beratungen zur Lage
im Nahen Osten und in Syrien sowie über die Beziehungen der
Europäischen Union zu China vorgesehen.

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha soll per
Videokonferenzsystem zugeschaltet werden und über die Lage an der
Front und die jüngsten Entwicklungen bei den US-Bemühungen um ein
Ende des russischen Angriffskrieges berichten.