Nordseefischer müssen 2026 Einbußen hinnehmen

15.12.2025 13:46

Überfischung und Klimawandel zwingen die EU-Minister bei den
Fangquoten zu schwierigen Entscheidungen. Für deutsche Fischer kommt
erneut ein Jahr der Entbehrung.

Brüssel (dpa) - Nordseefischer müssen sich kommendes Jahr auf
Einbußen einstellen. Die erlaubten Fangmengen für Hering, Dorsch,
Kabeljau und Scholle gehen zurück, wie das
Bundeslandwirtschaftsministerium nach Verhandlungen mit den anderen
EU-Staaten sowie Norwegen und dem Vereinigten Königreich mitteilte.
Konkret sinkt die erlaubte Fangmenge bei Hering um knapp 30 Prozent
auf etwas mehr als 25.000 Tonnen. 

Ähnlich sieht es beim Kabeljau aus. Die deutschen Fangmöglichkeiten
sinken um 44 Prozent auf 973 Tonnen. Zum Schutz des Bestands werden
zudem erstmals saisonale Schließungen in Laich- und Aufzuchtgebieten
eingeführt. Nur noch rund 5000 Tonnen - und damit um die 25 Prozent
weniger - dürfen deutsche Nordseefischer kommendes Jahr an Seelachs
an Land bringen. Mit minus sieben Prozent bleibt die Fangmenge für
Schollen ähnlich wie dieses Jahr. 

Das Bundeslandwirtschaftsministerium sprach von einem respektablen
Verhandlungsergebnis in sehr schwierigen Zeiten. Die Einigung schaffe
Planungssicherheit für die deutsche Fischerei. 

Fangmengen werden regelmäßig verhandelt

Die EU-Kommission erarbeitet jedes Jahr auf Grundlage
wissenschaftlicher Empfehlungen Fangmengen, die so angelegt sein
sollen, dass die Bestände nicht unter zu großen Druck geraten. Das
letzte Wort haben aber die EU-Fischereiminister, wenn es um Bestände
geht, die nur von EU-Staaten befischt werden. 

Hintergrund der Beschränkungen ist, dass Überfischung, Klimawandel
und andere Faktoren setzen Tieren zusetzen. «Die Meeresökosysteme
sind in einem schlechten Zustand», sagte Valeska Diemel vom Bund für
Umwelt und Naturschutz (BUND). Kleine Küstenfischerinnen und -fischer
könnten nicht mehr von ihrer Arbeit leben. «Wir sehen, wie frühere
Fischerorte vereinsamen.» 

Für das laufende Jahr mussten Nordseefischer bereits Einbußen
hinnehmen. Die erlaubten Fangmengen waren bei der Entscheidung 2024
für Hering im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent auf rund 35.600
Tonnen gesenkt worden. Auf ein leichtes Plus von elf Prozent hatten
sich die Minister 2024 noch bei Schollen und Seelachs geeinigt.