Selenskyj dringt auf Sicherheitsgarantien

16.12.2025 16:12

Der ukrainische Präsident Selenskyj wirbt in Den Haag für weitere
Unterstützung. Bei Einzelheiten zum Friedensprozess hält er sich
bedeckt.

Den Haag (dpa) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat
bei einem Besuch in Den Haag weiter für Sicherheitsgarantien Europas
und der USA im Falle eines möglichen Friedens im Krieg mit Russland
geworben. Die Ukraine brauche «rechtlich bindende Zusagen», sagte
Selenskyj nach einem Gespräch mit dem geschäftsführenden
niederländischen Regierungschef Dick Schoof. 

«Es gibt viele Fragen dazu, wie wir Schutz erhalten können, ohne
Mitglied der Nato zu sein», sagte der Präsident. «Wir müssen
Unterstützung erhalten, und für uns ist es wichtig, dass wir alle
Sicherheitsgarantien haben.»

Bei dem Ukraine-Gipfel in Berlin am Montag hätten die teilnehmenden
Länder konkrete Beiträge für die Sicherheit des Landes zugesagt,
sagte Selenskyj. Welche Länder sich an der vereinbarten
multinationalen Sicherheitsmacht beteiligen wollten, sagte er nicht.
Dazu gebe es ein Dokument, das aber erst nach einem Waffenstillstand
veröffentlicht werde. 

Zum Fortgang der Gespräche sagte Selenskyj, dass nun weiter in Miami
in den USA verhandelt werden solle. Dabei werde auch eine Reaktion
der russischen Seite erwartet. Er wird dabei nach eigenen Worten
nicht anwesend sein. 

Schadenersatz für Ukraine

Im Fokus seines eintägigen Besuches in den Niederlanden stand
Schadenersatz für Kriegsschäden in der Ukraine. Selenskyj hatte vor
einer Konferenz des Europarates gesprochen, bei der eine
internationale Kommission für Schadenersatz eingerichtet wurde. 

«Aggressor muss zahlen»

Die Kommission soll Schadenersatzansprüche der Ukrane prüfen. Unklar
ist aber, mit welchen Mitteln die Forderungen bezahlt werden sollen.
Selenskyj will, dass dazu in der EU beschlagnahmtes russisches
Vermögen genutzt wird. «Der Aggressor muss bezahlen», sagt er. 

In Den Haag gibt es bereits seit 2023 ein Register für Kriegsschäden
in der Ukraine. Bisher wurden rund 85.000 Ansprüche registriert, von
Einzelpersonen, Organisationen und öffentlichen Einrichtungen. Auch
die Kommission soll ihren Sitz in Den Haag haben.