Grüne zu Verbrenner-Vorschlag: Fehler und Bürokratiemonster

16.12.2025 17:17

Mehr Bürokratie, weniger Klimaschutz? Die Grünen warnen vor dem
EU-Auto-Paket. Die Verantwortung geben sie dem deutschen Kanzler.

Berlin (dpa) - Die Grünen reagieren entgeistert auf Pläne der
EU-Kommission für eine teilweise Abkehr vom sogenannten
Verbrenner-Aus. Das Auto-Paket sei wirtschafts- und klimapolitisch
ein großer Fehler, sagte die Vorsitzende der
Grünen-Bundestagsfraktion, Katharina Dröge, der Deutschen
Presse-Agentur in Berlin. «Mit der faktischen Aufgabe des 2035-Ziels
wird Planungssicherheit zerstört, Investitionen werden entwertet und
Europas Klimaziele rücken in weite Ferne.» 

Grüne sehen die Verantwortung bei Merz 

Die Verantwortung dafür gab Dröge Kanzler Friedrich Merz (CDU), dem
sie eine «ideologische Kampagne gegen die Elektromobilität» vorwarf.

«Wer in einer Phase akuter Wirtschaftsschwäche Zukunftstechnologien
bekämpft, gefährdet mutwillig hunderttausende Industriearbeitsplätze

und die Zukunft des Automobilstandorts Deutschland.» 

Ähnlich äußerte sich Parteichef Felix Banaszak. «Während andere
Länder mit Hochdruck an emissionsfreien Autos arbeiten, verkauft
Friedrich Merz die Zukunft unserer deutschen Automobilwirtschaft an
China.» Er beklagte: «Das Auto-Paket, das die EU-Kommission heute
unter massiven Druck von Schwarz-Rot vorgelegt hat, wird zum
gigantischen Bürokratiemonster. Denn künftig muss jeder
Autohersteller in Kleinstarbeit die Menge von eingebautem grünen
Stahl und den Einsatz von E-Fuels vorrechnen und nachweisen können -
wir wissen alle: Das wird so nicht klappen.» 

Was die EU-Kommission vorschlägt 

Eigentlich hatten sich Unterhändler der EU-Staaten und des
Europaparlaments vor rund drei Jahren darauf verständigt, dass
Neuwagen ab 2035 kein klimaschädliches CO2 mehr ausstoßen dürfen. 


Von diesem 100-Prozent-Reduktionsziel wird nun Abstand genommen.
Künftig soll es Ausnahmen geben, wonach nur noch bis zu 90 Prozent
CO2 im Vergleich zum Basisjahr 2021 eingespart werden müssen.
Voraussetzung ist, dass der CO2-Ausstoß durch die Verwendung von
umweltfreundlichem Stahl und mehr klimafreundlicheren Kraftstoffen
ausgeglichen wird. Nach Angaben der Kommission sollen die Ausnahmen
für alle Autos gelten, die Hersteller nach 2035 auf den Markt bringen
wollen.