EU-Kommission legt Plan gegen Wohnungskrise vor

16.12.2025 17:35

Immer mehr Kurzzeitvermietungen, Bürokratie und hohe Mieten: Die
EU-Kommission präsentiert Maßnahmen gegen die Wohnungskrise in
Europa. Es gibt Kritik an den Vorschlägen.

Straßburg (dpa) - Die Europäische Kommission will mit einem
europäischen Plan die Wohnungsnot in Europa bekämpfen. Die in
Straßburg vorgestellten Vorschläge sollen Investitionen in den
Wohnungsbau sowie Renovierungen anschieben und lokalen Behörden
Maßnahmen zur Regulierung von Kurzzeitvermietungen an die Hand geben.

Ein neuer Gesetzesvorschlag soll Behörden vor Ort ermöglichen,
«gezielte und verhältnismäßige Maßnahmen» gegen Probleme durch

Kurzzeitvermietungen zu ergreifen, insbesondere in Gebieten mit
angespannter Wohnungslage, so die Kommission. Damit sollen die
Auswirkungen auf die lokalen Mietpreise abgemildert werden.

EU-Beihilfe-Regeln sollen überarbeitet werden

Die EU-Kommission plant zudem eine neue europaweite
Investitionsplattform, in Zusammenarbeit etwa mit der Europäischen
Investitionsbank. Außerdem sollen laut Kommission bürokratische
Hürden für den Wohnungsbau abgebaut werden. Die Brüsseler Behörde
will die EU-Vorschriften zur Genehmigung von staatlichen Beihilfen
überarbeiten, um die Förderung von sozialen und bezahlbaren
Wohnraumprojekten zu erleichtern.

Darüber hinaus will die EU-Kommission Studierenden und jungen
Menschen den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum erleichtern. Dafür sollen
neue Investitionen mobilisiert werden. 

Neues Geld für die Maßnahmen soll beispielsweise aus dem
EU-Förderprogramm InvestEU kommen - geschätzte zehn Milliarden Euro
in den nächsten beiden Jahren, zusätzlich zu bereits mobilisierten
Investitionen. Weitere Beträge sollen aus anderen EU-Töpfen kommen.

Wohnkosten in EU steigen

In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Wohnkosten in der EU
offiziellen Angaben zufolge um fast 60 Prozent verteuert. Schwierig
ist für Lösungen auf EU-Ebene, dass der Wohnungsmarkt in den
unterschiedlichen Staaten sehr verschieden ist. In Deutschland lebt
mehr als die Hälfte der Menschen zur Miete. In manchen anderen
EU-Ländern sind es weniger als zehn Prozent. 

Der Präsident des Eigentümer-Verbands Haus & Grund, Kai Warnecke,
kommentierte, dass die Kommission mit dem Plan ihre Zuständigkeiten
überschreite. Der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber wies darauf
hin, dass Europa einen spürbaren Unterschied machen könne, wenn es an
den richtigen Stellschrauben drehe - etwa dort, wo EU-Regeln
Bauvorhaben verlangsamten oder verteuerten. Der
Grünen-Europaabgeordnete Rasmus Andresen bezeichnete den Vorschlag
als «zahnloses Handbuch für die Mitgliedstaaten».