Herz-Kreislauf-Erkrankungen: EU will Prävention verstärken
16.12.2025 19:05
Die meisten Menschen in der EU sterben an
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die EU-Kommission will dagegen angehen.
Straßburg (dpa) - Um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen der
Menschen in Europa zu senken, will die EU-Kommission den Kampf gegen
Rauchen und ungesunde Lebensmittel verstärken. Im Fokus stehen dabei
hoch verarbeitete Lebensmittel mit einem hohen Gehalt von Fett,
Zucker und Salz, wie die Behörde mitteilte. Außerdem soll die
EU-Tabakgesetzgebung überarbeitet werden. Ziel sei, dass bis 2040
weniger als fünf Prozent der Erwachsenen in Europa Tabak konsumieren.
Wie genau die Behörde gegen ungesunde Lebensmittel vorgehen will,
blieb zunächst offen. Es werde geprüft, welche Werkzeuge sich
eigneten, so die Kommission - dazu gehörten auch mögliche finanzielle
Maßnahmen.
Darüber hinaus will die Behörde besonders frühzeitige Maßnahmen, wi
e
beispielsweise den Schutz vor schädlicher Werbung, bei Kindern und
Jugendlichen ergreifen. Ein neues System zur Bewertung der
Lebensmittelverarbeitung soll Verbrauchern nach Willen der Kommission
künftig transparente, wissenschaftlich fundierte digitale
Informationen bereitstellen.
Häufigste Todesursache
Angaben der EU-Kommission zufolge sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen
wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle weiterhin die häufigste
Todesursache in der EU. Demnach sind sie der Grund für 1,7 Millionen
Todesfälle jährlich und betreffen mehr als 60 Millionen Menschen in
der EU.
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie,
Stefan Blankenberg, sagte, man erwarte von dem Plan der Kommission
eine politische und strategische Unterstützung, die Risikofaktoren
für Herz-Kreislauf-Krankheiten einzudämmen und somit ein gesünderes
und längeres Leben für alle Gesellschaftsschichten zu ermöglichen. Er
forderte ausreichend Geld für Präventivprogramme, um die
Risikofaktoren zu kontrollieren und ein gut ausgestattetes
Forschungsbudget.
Die Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, Kir
an
Virmani, sagte, ein Großteil der hochverarbeiteten Lebensmittel seien
auch fett-, salz- und zuckerreich - «daher halten wir es für
sinnvoll, daran zu arbeiten, deren Zufuhr zu verringern». Es sei
wichtig, das gesamte verfügbare Instrumentarium zu nutzen, von der
Aufklärung bis hin zu finanziellen Anreizen und dem bewussten
Gestalten von Ernährungsumgebungen, die eine gesündere und
nachhaltigere Ernährung erleichtern. «Konkrete Maßnahmen wären
beispielsweise die Einführung einer Zuckersteuer und die Verringerung
der Mehrwertsteuer für Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte.»
