EZB verlängert Zinspause: Leitzinsen bleiben unverändert

18.12.2025 14:18

Mit einer Serie von Senkungen hat die EZB den für Banken und Sparer
wichtigen Einlagenzins halbiert. Seit Monaten ist dieser nun stabil -
dabei bleibt es zunächst auch. Was das für Sparer bedeutet.

Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank lässt die
Leitzinsen im Euroraum erneut unverändert. Der für Sparer und Banken
relevante Einlagenzins liegt weiterhin bei 2,0 Prozent, wie die
Notenbank in Frankfurt mitteilte. Der Euroraum geht so mit
vergleichsweise niedrigen Leitzinsen in das mit Konjunkturhoffnungen
verbundene Jahr 2026.

Mit dem Schritt verlängert die EZB angesichts unsicherer Zeiten und
einer eingedämmten Inflation ihre Zinspause. Bereits bei den
geldpolitischen Sitzungen im Juli, September und Oktober hatte die
Notenbank die Leitzinsen nicht angetastet. Zuvor hatte es eine Serie
von Senkungen gegeben: Noch im Frühjahr 2024 lag der Einlagenzins,
den Banken erhalten, wenn sie Geld bei der Notenbank parken, doppelt
so hoch bei 4,0 Prozent.

Tendenziell sind niedrigere Leitzinsen gut für die Konjunktur:
Kredite werden erschwinglicher, Firmen und Privatleute kommen
günstiger an Finanzierungen für Anschaffungen oder Investitionen und
können so für Wirtschaftswachstum sorgen. Sparerinnen und Sparer
erhalten jedoch weniger Zinsen für Tages- und Festgeld, da Banken
niedrigere Einlagenzinsen für geparkte Gelder an ihre Kundschaft
weiterreichen. 

Geht es mit den Zinsen eher wieder nach oben?

EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte zuletzt wiederholt, die
Notenbank sei mit dem derzeitigen Zinsniveau «gut aufgestellt», um
durch die Unsicherheit zu steuern. Das gilt als Hinweis, dass die
Leitzinsen im Euroraum vorerst stabil bleiben.

Auch viele Volkswirte sehen die Talsohle der Zinssenkungen im
Euroraum erreicht, der zum 1. Januar 2026 Bulgarien als 21. Mitglied
aufnimmt. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel sagte jüngst, sie
gehe davon aus, dass die Leitzinsen im Euroraum «noch einige Zeit»
auf dem aktuellen Niveau bleiben werden. Sie sei «durchaus
einverstanden» mit der Marktsicht, «dass der nächste Zinsschritt eine

Anhebung sein wird, wenn auch nicht in naher Zukunft», sagte Schnabel
in einem Interview.

Inflation nahe der EZB-Zielmarke

Dafür, dass die EZB zunächst weiter abwartet, spricht auch, dass die
nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine ausgeuferte
Inflation wieder unter Kontrolle ist. Im November lag die
Inflationsrate im Euroraum bei 2,1 Prozent. Das ist nur knapp über
dem Zielwert der Notenbank. 

Die EZB strebt für den Euroraum mittelfristig eine jährliche
Inflationsrate von 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der
Nullmarke. Dauerhaft niedrige Preise gelten als Risiko für die
Konjunktur: Unternehmen und Verbraucher könnten Investitionen
aufschieben in der Erwartung, dass es bald noch billiger wird. Auch
wenn Preise zu stark steigen, ist das Gift für die Wirtschaft. Dann
verlieren Verbraucher Kaufkraft. Das schmälert den Konsum als
wichtige Stütze der Konjunktur.