EZB: Wirtschaft im Euroraum wird 2026 stärker wachsen
18.12.2025 14:31
Die Konjunktur im Währungsraum zieht nach Ansicht der Notenbank im
kommenden Jahr stärker an als erwartet - und das trotz des
Zollstreits mit den USA. Die Inflation könnte unter das EZB-Ziel
sinken.
Frankfurt/Main (dpa) - Das Wirtschaftswachstum im Euroraum wird sich
nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank 2026 deutlicher
beschleunigen als zuletzt angenommen. Die Notenbank erwartet nun 1,2
Prozent Plus im dann 21 Länder umfassenden Währungsraum: Zum 1.
Januar wird Bulgarien in die Eurozone aufgenommen.
Noch in ihrer September-Prognose hatte die EZB die Erwartung für das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) im nächsten Jahr leicht von 1,1 Prozent
auf 1,0 Prozent gesenkt. Doch die Wirtschaft im Euroraum erweist sich
trotz höherer Handelsschranken etwa in Form gestiegener US-Zölle
robuster als erwartet. Für das laufende Jahr erwartet die Notenbank
ein Wachstum von 1,4 Prozent, das ist ebenfalls mehr als bisher
prognostiziert.
Für 2027 und 2028 rechnen die Währungshüter dann ebenfalls mit
jeweils 1,4 Prozent Wirtschaftswachstum im Euroraum.
Inflation 2026 unter EZB-Zielmarke
Die Inflation im Euroraum wird nach neuester Einschätzung der
Notenbank im kommenden Jahr mit 1,9 Prozent (September-Prognose 1,7
Prozent) unter der EZB-Zielmarke liegen. Die Notenbank strebt
mittelfristig eine jährliche Inflationsrate von 2,0 Prozent an - weit
genug entfernt von der Nullmarke. 2025 wird diese Marke nach
Schätzung der EZB mit 2,1 Prozent noch leicht überschritten.
Bei 2,0 Prozent Inflation sieht die EZB ihr wichtigstes Ziel gewahrt:
Für einen stabilen Euro zu sorgen und so die Kaufkraft der Menschen
zu erhalten. Dauerhaft niedrige Preise gelten als Risiko für die
Konjunktur. Unternehmen und Verbraucher könnten Investitionen oder
Käufe aufschieben in der Erwartung, dass es bald noch billiger wird.
Auch wenn Preise zu stark steigen, ist das Gift für die Wirtschaft.
Dann verlieren Verbraucher Kaufkraft. Das schmälert den Konsum als
wichtige Stütze der Konjunktur.
Für 2027 erwartet die EZB einen durchschnittlichen Anstieg der
Verbraucherpreise im Währungsraum um 1,8 Prozent. Für 2028 sagt die
Notenbank eine Jahresinflation von 2,0 Prozent voraus.
