Ukraine schließt Verfassungsänderung für Nato-Verzicht aus
18.12.2025 15:38
Selenskyj hält am Nato-Kurs fest. Trotz unveränderter US-Position in
dieser Frage bleibt der Beitritt ein Ziel für die Ukraine. Doch
könnte ein anderes Bündnis Sicherheit für Kiew bringen.
Brüssel (dpa) - Die Ukraine ist nicht vom Ziel des Beitritts zur
Militärallianz Nato abgerückt. «Wir hätten gern solche
Sicherheitsgarantien. Wir finden, dass wir diese verdient haben»,
sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Journalisten in
Brüssel. Er denke auch nicht, dass Kiew seine Verfassung ändern
müsse, in welcher das Beitrittsziel zur Nato verankert ist. Darüber
müsse das ukrainische Volk entscheiden.
Er bedauerte dabei, dass die USA weiterhin gegen einen ukrainischen
Beitritt zur Militärallianz seien. «Die Politik (der USA) ist da
konsequent. Zur Mitgliedschaft in der Nato ändert sie sich nicht. Man
sieht uns da nicht drin. Bislang», sagte der Staatschef. Er hoffe
aber auf eine zukünftige Änderung der Position. «Vielleicht wird
jemandem klar, wie stark die ukrainische Armee ist und dass sie die
Nato stärkt und nicht umgekehrt. Das ist eine Frage der Politik. Der
eine lebt, der andere stirbt. Das ist das Leben», äußerte Selenskyj.
Als vorläufige Alternative brachte er eine EU-Mitgliedschaft ins
Spiel. «Von der Sache her ist eine Mitgliedschaft in der Europäischen
Union für uns ein Teil der Sicherheitsgarantien», sagte Selenskyj.
Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch geopolitisch. Für Kiew sei
wichtig, dass Russland auf die Entscheidung keinen Einfluss ausübe.
Die russische Führung hat in der Vergangenheit mehrfach erklärt, dass
ein EU-Beitritt der Ukraine für sie kein Problem wäre.
Die Ukraine wehrt sich seit fast vier Jahren mit westlicher
Unterstützung gegen eine russische Invasion. Russland hat diesen
Krieg auch mit der Begründung gestartet, eine Nato-Mitgliedschaft des
Nachbarstaates zu verhindern. Kiew strebt Sicherheitsgarantien der
westlichen Verbündeten an, um zukünftige russische Angriffe zu
verhindern.
