EU-Mitarbeiter sollen Fenstern wegen Bauerndemo fernbleiben
18.12.2025 16:44
Kartoffeln und Feuerwerkskörper fliegen gegen das EU-Parlament: Die
Bauern in Brüssel sind wütend und greifen auch zu gewaltsamen
Mitteln.
Brüssel (dpa) - Wegen gewaltsamer Bauernproteste unter anderem gegen
das Freihandelsabkommen Mercosur im Brüsseler Europaviertel hat das
EU-Parlament Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen in andere Gebäude
verlagert. Zudem heißt es in einer internen Nachricht, die der
Deutschen Presse-Agentur vorliegt: «Alle Mitarbeiter, die sich in den
Gebäuden in Brüssel aufhalten, werden gebeten, sich von Fenstern
fernzuhalten, während die Polizei die Situation unter Kontrolle
bringt.»
Eine Parlamentssprecherin teilte mit, nach Störungen der öffentlichen
Ordnung während der Bauernproteste seien einige Gebäude des
Europäischen Parlaments in Brüssel beschädigt worden. Die
Sicherheitslage werde vom Parlament in Abstimmung mit den lokalen
Behörden genau beobachtet. Medienberichten zufolge wurde eine Person
bei den Protesten verletzt.
Tausende Landwirte protestieren
In der belgischen Hauptstadt demonstrierten laut Veranstalter etwa
10.000 Menschen, die Polizei zählte etwa 7.300 Personen und Hunderte
Traktoren. Die Beamten setzten Wasserwerfer und Tränengas ein,
nachdem Demonstranten versucht hatten, Absperrungen zu durchbrechen.
Zudem wurden durch Demonstranten Brände gelegt und Pyrotechnik
gezündet. Die Angriffe richteten sich unter anderem direkt gegen das
Europaparlament. Demonstranten bewarfen das Gebäude mit Kartoffeln
und Feuerwerkskörpern. Auch vor dem Europaparlament wurden Brände
gelegt, wie auf Bildern zu sehen war.
Zeitgleich findet in der belgischen Hauptstadt ein EU-Gipfel statt,
bei dem über das umstrittene Mercosur-Abkommen mit wichtigen
südamerikanischen Staaten beraten wird. Die Landwirte lehnen den
Handelspakt ab, weil sie unverhältnismäßige Konkurrenz durch günsti
ge
Importe aus Südamerika fürchten. Zudem sorgen sie sich um mögliche
Kürzungen der EU-Agrarförderung im kommenden Haushalt.
