Söder: Verbrenner-Pläne sind Scheinlösung und Katastrophe
18.12.2025 19:18
Erst sei er optimistisch gewesen - bis er das Kleingedruckte gelesen
habe. Nun fordert Markus Söder dringend weitere Korrekturen am
Verbrenner-Aus. Und das mit deutlichen Worten und einer Warnung.
Berlin (dpa) - Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder
geht die Abkehr der EU-Kommission vom strikten Verbrenner-Aus längst
nicht weit genug - im Gegenteil: Er spricht von einer Scheinlösung,
von einer Katastrophe für die deutschen Autobauer, und fordert
deshalb dringend Nachbesserungen.
«Das wird nicht reichen, was da beschlossen wurde», sagte Söder im
«Welt»-Talk «Burgard». Im ersten Moment sei er sehr optimistisch
gewesen, jetzt sei er wieder pessimistisch. «Das scheint mir eher
eine Scheinlösung zu sein, die noch mal besonders negativ für
Deutschland wirkt.»
Der CSU-Chef verwies auf die Dienstflotten, für die es keine
Ausnahmen geben solle. «Das ist eine Katastrophe, ehrlicherweise,
weil unsere deutschen Automobilhersteller im Wesentlichen über
Dienstflotten arbeiten.»
Nach Aussagen des Verbands der Automobilindustrie, von BMW und vielen
anderen könne dies nicht die letzte Lösung sein. «Sonst stirbt ein
Teil unserer Autoindustrie, vor allem der Zulieferer, und da bin ich
nicht bereit, das zu akzeptieren», stelle Söder klar.
EU-Kommission korrigierte Pläne
Die EU-Kommission hatte die Pläne für ein striktes Verbrenner-Aus
zuletzt angepasst: So sollen nun auch nach 2035 Autos mit
Verbrennungsmotor neu zugelassen werden können. Eigentlich hatten
sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments vor rund
drei Jahren darauf verständigt, dass Neuwagen ab 2035 kein
klimaschädliches CO2 mehr ausstoßen dürfen.
Von diesem 100-Prozent-Reduktionsziel wird nun Abstand genommen.
Künftig soll es Ausnahmen geben, wonach nur noch bis zu 90 Prozent
CO2 im Vergleich zum Basisjahr 2021 eingespart werden müssen.
Voraussetzung ist, dass der CO2-Ausstoß durch die Verwendung von
umweltfreundlichem Stahl und mehr klimafreundlicheren Kraftstoffen
ausgeglichen wird.
Unternehmensflotten in Deutschland allerdings sollen nach dem Willen
der EU-Kommission nahezu klimaneutral werden: Bis 2035 sollen neu in
den Flotten großer Unternehmen registrierte Fahrzeuge zu 95 Prozent
emissionsfrei unterwegs sein. Für die meisten Fahrzeuge bedeutet
dies, dass sie elektrisch betrieben würden.
Söder: Merz sieht das genauso
Genau dies muss nach Ansicht Söders dringend korrigiert werden.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sehe das genauso, sagte Söder.
Merz und vor allem die Europäische Volkspartei müssten sich nun noch
einmal «massiv positionieren». «Ich habe da jetzt Monate dafür
gekämpft, für Auto, für die Betriebsräte, für die Zulieferer.»
Dann
hätten sogar der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann und die
SPD in Deutschland zugestimmt. Nun müsse man dafür sorgen, dass die
Brüsseler Pläne noch einmal verändert werden.
