Neuer Ukraine-Kredit dürfte Deutschland Milliarden kosten

19.12.2025 19:10

Das geplante neue Ukraine-Darlehen bringt Milliardenkosten mit sich.
Einen erheblichen Teil davon dürften die deutschen Steuerzahler
tragen.

Brüssel (dpa) - Die Finanzierung des geplanten neuen
Unterstützungspakets für die Ukraine wird die beteiligten EU-Staaten
schätzungsweise etwa drei Milliarden Euro pro Jahr kosten - auf
unabsehbare Zeit. Das sagte eine ranghohe EU-Beamtin in Brüssel.

Für Deutschland könnte das nach Berechnungen der Deutschen
Presse-Agentur langfristig jährliche Zusatzausgaben in Höhe von etwa
700 Millionen Euro bedeuten. Grund ist, dass sich der nationale
Beitrag nach der Wirtschaftskraft richtet und Ungarn, Tschechien und
die Slowakei herausgehandelt haben, dass sie sich nicht an der
Finanzierung des neuen Unterstützungspakets beteiligen müssen.

Plan sieht Darlehen über 90 Milliarden Euro vor

Der in der Nacht zum Freitag bei einem EU-Gipfel vereinbarte Plan
sieht vor, der Ukraine ein zinsloses Darlehen über 90 Milliarden Euro
zu gewähren. Er soll den dringendsten Finanzbedarf des Landes in den
kommenden zwei Jahren decken und dem Land eine Fortsetzung seines
Abwehrkampfes gegen Russland ermöglichen.

Das Geld für das Darlehen soll zu günstigen Konditionen am
Kapitalmarkt aufgenommen werden. Die Ukraine soll es nur zurückzahlen
müssen, wenn Russland nach einem Ende seines Angriffskriegs
Entschädigungszahlungen für die entstandenen Schäden leistet.

Falls Russland dies nicht tut, sollen in der EU eingefrorene
russische Vermögenswerte für die Rückzahlung des Darlehens
herangezogen werden. Die Zinskosten sollen allerdings auf jeden Fall
von den EU-Staaten getragen werden. Unklar ist auch, was passieren
würde, wenn die Ukraine einem Friedensabkommen zustimmen sollte, das
keine Reparationszahlungen vorsieht.

Zinszahlungen ab 2027

Die ersten Zinszahlungen werden den Angaben zufolge 2027 fällig
werden und etwas unter drei Milliarden Euro liegen. Grund ist nach
Angaben der EU-Beamtin, dass die 90 Milliarden Euro nicht auf einmal
am Kapitalmarkt aufgenommen werden sollen. Im kommenden Jahr sollen
es zunächst nur 45 Milliarden Euro sein.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte sich eigentlich gewünscht,
dass die Finanzhilfen für die Ukraine direkt durch in der EU
festgesetztes Staatsvermögen Russlands finanziert werden können.
Dafür gab es aber keine ausreichende Mehrheit im Kreis der
Mitgliedstaaten. In diesem Fall wären keine Zinszahlungen angefallen.