Klingbeil warnt Autobauer: «Zukunft ist elektrisch»
20.12.2025 03:01
Für Finanzminister Klingbeil ist klar: Wer weiterhin auf Verbrenner
setzt, bekommt bald Probleme. Beim Umstieg auf E-Autos fordert er
Tempo. Verkehrsminister Schnieder verteidigt die neuen Pläne.
Berlin/Osnabrück (dpa) - Nach dem EU-Vorschlag zur Lockerung der
CO2-Grenzwerte für Autos hat Bundesfinanzminister Lars Klingbeil
(SPD) die deutschen Autobauer vor einem Festhalten am
Verbrennungsmotor gewarnt. «Allerdings sollten die Autokonzerne das
nicht missverstehen: Wenn sie jetzt meinen, sie könnten noch lange
auf Diesel und Benziner setzen, dann sind ihre Schwierigkeiten in ein
paar Jahren umso größer. Der Weg zur Elektromobilität muss mit hohem
Tempo weitergehen», sagte Klingbeil der «Neuen Osnabrücker Zeitung»
.
Zugleich stellte er klar: «Die Zukunft der Mobilität ist
elektrisch.»
Klingbeil verwies auf internationale Konkurrenz. Er habe in Peking
und Shanghai erlebt, «wie weit man dort schon ist, auch, weil die
Regierung den Umstieg massiv fördert». Daraus folge: «Unsere
Autobauer haben Nachholbedarf.» Den Brüsseler Vorschlag bezeichnete
der Finanzminister dennoch als tragfähigen Kompromiss. «Wir haben
jetzt einen guten Weg gefunden, wie wir den Weg zur Klimaneutralität
flexibler machen, indem zum Beispiel Hybride noch länger zugelassen
werden», sagte er. Zudem gelte: «Wenn wir pragmatisch handeln, dann
sind der Schutz von Arbeitsplätzen und der Schutz des Klimas keine
Gegensätze.»
Schnieder: «Nicht den Ast absägen, auf dem wir sitzen»
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) verteidigte die
Lockerungen mit Blick auf Industrie und Beschäftigung. «Wir können
uns den Ast nicht absägen, auf dem wir sitzen. Die Automobilindustrie
ist die Leitindustrie in Deutschland», sagte Schnieder den Zeitungen
der Funke-Mediengruppe. Die Sorge, deutsche Hersteller könnten
dadurch bei E-Autos weiter zurückfallen, teilte er nicht: «Das wird
nicht passieren. Der Druck und der Wille zur Elektromobilität sind
da.» Gleichzeitig müsse man beachten, dass auch in China und den USA
weiterhin Verbrenner-Autos produziert würden.
EU-Kommission korrigierte Pläne
Die EU-Kommission hatte die Pläne für ein striktes Verbrenner-Aus
zuletzt angepasst. So sollen nun auch nach 2035 Autos mit
Verbrennungsmotor neu zugelassen werden können. Eigentlich hatten
sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments vor rund
drei Jahren darauf verständigt, dass Neuwagen ab 2035 kein
klimaschädliches CO2 mehr ausstoßen dürfen.
Von diesem 100-Prozent-Reduktionsziel wird nun Abstand genommen.
Künftig soll es Ausnahmen geben, wonach nur noch bis zu 90 Prozent
CO2 im Vergleich zum Basisjahr 2021 eingespart werden müssen.
Voraussetzung ist, dass der verbleibende Ausstoß durch den Einsatz
von umweltfreundlich produziertem Stahl und mehr klimafreundlichen
Kraftstoffen ausgeglichen wird.
