EU-Agrargelder sichern Liquidität von 3.900 Thüringer Höfen
21.12.2025 12:40
217 Millionen Euro fließen an Thüringens Bauern - doch schon bald
könnte die EU-Förderung schrumpfen. Welche Folgen drohen und wer
besonders betroffen wäre.
Erfurt (dpa/th) - Thüringer Landwirte haben bis Jahresende mehr als
217 Millionen Euro an EU-Agrargeldern erhalten. Damit könnten sie mit
Planungssicherheit in das neue Jahr starten, erklärte Agrarministerin
Colette Boos-John (CDU). Die frühzeitige Auszahlung - die in der
nächsten Woche abgeschlossen sein werde - trage wesentlich dazu bei,
die Einkommen der Beschäftigten und die Liquidität der Betriebe zu
sichern.
Ein Großteil der Summe entfalle mit rund 196 Millionen Euro auf
Direktzahlungen an knapp 3.900 landwirtschaftliche Betriebe. Diese
umfassten neben der flächenbezogenen Einkommens- und
Risikoabsicherung für die Unternehmen auch eine Unterstützung für
kleinere Betriebe und Junglandwirte. Daneben werden auch freiwillige
Öko-Maßnahmen und die Haltung von Mutterkühen, Mutterschafen und
Mutterziegen gefördert.
Von den zusätzlichen Ausgleichszahlungen in Höhe von rund 21,1
Millionen Euro profitierten in diesem Jahr darüber hinaus rund 2.300
Betriebe. Die Mittel erhalten jene Agrarbetriebe, die Ackerflächen
oder Grünland an naturbedingt ungünstigen Standorten bewirtschaften
und deshalb geringere Erträge erzielen. Ohne Ausgleichszulage und
damit ohne Bewirtschaftung bestünde die Gefahr, dass sich die
betroffenen Flächen zu Brachen entwickeln, hieß es weiter.
Sparpläne aus Brüssel
Die Direkt- und Ausgleichzahlungen kommen aus der Gemeinsamen
EU-Agrarpolitik (GAP). Nach aktuellen Vorschlägen der EU-Kommission
soll die GAP ab 2028 von 387 auf weniger als 294 Milliarden Euro
gekürzt, die Direktzahlungen an die Landwirtschaftsbetriebe auf
maximal 100.000 Euro gekappt und die Flächenzahlungen insgesamt
degressiv gestaltet werden.
«Die europäische Agrarpolitik muss auch in Zukunft ausreichend
finanziert und die Mittel müssen gerecht verteilt werden», so die
Ministerin. Von der geplanten Kappung und Degression wäre gerade
Ostdeutschland überproportional betroffen.
