Dänemark empört über Trumps Sondergesandten für Grönland

22.12.2025 17:23

US-Präsident Trump ernennt einen Sondergesandten für Grönland.
Dänemark zeigt sich überrascht und protestiert gegen die jüngste
Entwicklung in Trumps Ambition, sich die arktische Insel
einzuverleiben.

Kopenhagen (dpa) - Dänemark hat nach US-Präsident Donald Trumps
Ernennung eines Sondergesandten für Grönland den amerikanischen
Botschafter zu einem Gespräch einbestellt. Das sagte der dänische
Außenminister Lars Løkke Rasmussen dem Sender TV2. 

Trump hat seit seinem Amtsantritt im Januar immer wieder mit Hinweis
auf die nationale Sicherheit umstrittene Besitzansprüche auf Grönland
angemeldet. Die Debatte darüber war zuletzt aber etwas abgeklungen.

Nun schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social, er ernenne den
Gouverneur von Louisiana, Jeff Landry, zum Sondergesandten für das
offiziell zu Dänemark gehörende Grönland. Landry bezeichnete es auf
der Plattform X als eine Ehre, dazu beitragen zu dürfen, «Grönland zu

einem Teil der USA zu machen».

Äußerung Landrys «vollkommen inakzeptabel»

Der dänische Außenminister Løkke Rasmussen sagte zu TV2, die
Ernennung Landrys zum US-Sondergesandten komme aus heiterem Himmel
und dessen Äußerung sei «vollkommen inakzeptabel». Im Gespräch mi
t
dem amerikanischen Botschafter Ken Howery wolle Løkke Rasmussen
dagegen protestieren und eine Erklärung fordern. Er hoffe TV2
zufolge, das Treffen werde noch im Laufe des Tages oder am Dienstag
stattfinden.

Der grönländische Regierungschef Jens-Frederik Nielsen zeigte sich
weniger empört. Es gebe keinen Grund zur Beunruhigung, schrieb
Nielsen bei Facebook. Die Ernennung des US-Sondergesandten ändere
nichts an der Tatsache, dass Grönland sein Schicksal selbst in der
Hand habe. «Wir kooperieren gerne mit anderen Ländern, auch mit den
USA, aber das muss immer mit Respekt vor uns und unseren Werten und
Wünschen geschehen», schrieb Nielsen.

EU-Ratspräsident António Costa betonte, man stehe uneingeschränkt
solidarisch an der Seite Dänemarks und des grönländischen Volkes.
«Die Sicherheit in der Arktis bleibt eine zentrale Priorität für die

Europäische Union, und wir sind bestrebt, in diesem Bereich mit
Verbündeten und Partnern zusammenzuarbeiten» schrieb er auf der
Plattform X. Territoriale Integrität und Souveränität seien
grundlegende Prinzipien des Völkerrechts.

Das in der Arktis gelegene Grönland ist zu vier Fünfteln mit Eis
bedeckt und sechsmal so groß wie Deutschland, hat aber nur knapp
57.000 Einwohner. Die Insel ist weitgehend autonom, gehört aber
offiziell zum Königreich Dänemark.