Der Vatikan und der Euro

Der Vatikan prägt eigene Euro-Münzen

Der Kleinstaat Vatikan hatte keine eigene Währung. Dort war die Lire durch ein besonderes Abkommen mit Italien gesetzliches Zahlungsmittel. Vom Vatikan wurden keine eigenen Banknoten herausgegeben. Er prägte jedoch eigene Lire-Münzen, deren Münzbilder sich von den italienischen Münzbildern unterscheiden. Die technischen Merkmale waren aber vollständig identisch. Sie waren in ganz Italien gesetzliches Zahlungsmittel.

Mit der Einführung des Euro stellte sich die Frage wie das währungsrechtliche Abkommen zwischen der Vatikanstadt und Italien zu behandeln sei, da der „Ankerstaat“ Italien der Europäischen Währungsunion beigetreten war und den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt hatte. Die Gemeinschaft hat sich in einer Erklärung im Anhang des Vertrags über die Europäische Union verpflichtet, die Neuverhandlungen bestehender Übereinkünfte, die nach der Einführung des Euro erforderlich werden, zu erleichtern.

Nach einem Beschluss des Rates am 31. Dezember 1998 konte auch in der Vatikanstadt der Euro als offizielle Währung eingeführt werden. Die Euro-Banknoten und -Münzen erhielten den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels. Außerdem prägt der Vatikan eigene Euro-Münzen.

Zudem verpflichtete sich der Vatikan, keine Banknoten oder Geldsurrogate auszugeben, es sei denn mit Zustimmung der Gemeinschaft. Die vom Vatikan herausgegebenen Münzen werden wohl kaum für Verwirrung an den Supermarktkassen Sorgen. Es ist zu erwarten, dass die meisten wegen ihrer Seltenheit sehr schnell in Sammlerschublade verschwinden werden. Zudem wird der Vatikan auch nach der Einführung des Euro weiterhin Sammlermünzen prägen.

Eine enge Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Fälschungen des Euro-Geldes wird es zwischen dem Vatikan und den EU-Behörden geben. Auch kann der Vatikan im Einvernehmen mit der EZB Zugang zu den Zahlungsverkehrssystemen im Euro-Raum erhalten.

Neben der Vatikanstadt haben auch die Kleinstaaten San Marino und Monaco keine eigene Währung. Sie verwendeten die italienische Lire (San Marino) oder den französischen Franc (Monaco) als Zahlungsmittel. Vergleichbare Vereinbarungen wurde auch mit diesen Kleinstaaten getroffen.