Arbeiten auf Zypern

Reif für die Insel

Seit der Teilung Zyperns 1974 klafft die Schere zwischen Arm und Reich auf der Mittelmeerinsel weit auseinander. Im prosperienden griechischen Südteil der Insel verdienen die Menschen mit rund 18.500 Euro fast drei Mal so viel wie die Menschen im türkischen Nordteil.

Situation auf dem Arbeitsmarkt

Der griechische Teil Zyperns war schon lange vor seinen Beitrittsplänen eine funktionierende Marktwirtschaft. Wohlstand kam dabei zu einem Großteil vom Tourismus, dem auch heute noch wichtigsten Wirtschaftszweig. Außerdem profitierte die Republik Zypern von ihrem Ruf als Paradies für Off-shore Firmen. Tausende Unternehmen ließen sich wegen den steuerlichen Vorteilen auf der Insel nieder und brachten wichtige Devisen.

So viel steuerliches Zuvorkommen kann Zypern als EU-Mitglied allerdings nicht mehr bieten. Anpassungen an die europäischen Normen waren notwendig. Das bedeutet auch, dass Gewinne nun nicht mehr nur mit 4,25 Prozent, sondern mit zehn Prozent versteuert werden müssen.

Trotzdem bleibt Zypern attraktiv. Experten rechneten mit weiteren positiven Auswirkungen nach dem Beitritt zur Europäischen Union. Die Republik Zypern kann mit steigenden ausländischen Direktinvestitionen rechnen. Ein Problem bleibt allerdings die starke Abhängigkeit vom Außenhandel. Die Importe sind immer noch fast drei Mal so hoch wie die Exporte. Das dadurch entstehende Loch in der Handelsbilanz kann nur durch Auslandskredite und Direktinvestitionen gestopft werden.

Auf der Insel herrscht nahezu Vollbeschäftigung und es werden durchaus Arbeitskräfte gesucht. Berufsgruppen, die in der Regel am stärksten vom Mangel an qualifizierten Arbeitskräften betroffen sind:

  • Akademiker: DV-Techniker, Systemanalytiker und Programmierer, Krankenhaus- und Pflegepersonal, Netzwerkingenieure, Fernmeldeingenieure, Energietechniker, Produktionstechniker und Bauingenieure;
  • Nichtakademiker: Metallarbeiter, Personal in den Bereichen Maschinenbau und elektronische Einrichtungen, Maschinenbediener und –montierer, Verkäufer und Kundendienstmitarbeiter, Fertigungstechniker, Kellner/Kellnerinnen und Barkeeper, Arbeiter in Landwirtschaft und verarbeitender Industrie.

Obwohl ein permanenter Arbeitskräftemangel auf der Insel herrscht, sind die Zyprioten ernstzunehmende Konkurrenten. Sie sind besonders gut ausgebildet. Man darf nicht vergessen, dass Zypern eine englische Kolonie war und 1960 erst seine Unabhängigkeit erlangt hat. Das Schul- und Rechtsystem ist nach wie vor englisch und die Zyprioten schicken ihre Kinder besonders gerne nach Nordeuropa zum Studium.

Vorteilhaft für die Insel ist auch die Nähe zum Nahen Osten und Afrika. Nach Beirut dauert ein Flug gerade einmal 20 Minuten, nach Alexandria wenig länger. Die internationale Anbindung hat Zypern bisher genutzt.

Das Lohnniveau auf Zypern liegt mit 18.500 Euro leicht unter dem EU-Durchschnitt. Die Lebenshaltungskosten sind dagegen überdurchschnittlich. Damit sich die Zyprer ihre Häuser und Autos leisten können, haben viele zwei Berufe. Neben dem Bankjob Mode verkaufen, nach der Arbeit auf dem Bau noch eben dem Freund in der Kneipe helfen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 7,1 Prozent (Quelle: Eurostat, Stand Dezember 2019).

Jobsuche und Bewerbung

Bei der Fülle an ausländischen Firmen empfiehlt sich ein Blick in die nationalen Gelben Seiten oder die Branchenverzeichnisse, von der einige im Internet kostenlos abrufbar sind. Einen Überblick über die verschiedenen Branchen gibt auch die Handelsabteilung der zypriotischen Botschaft. Auch ein Blick in die Zeitungen vor Ort kann bereits zum gewünschten Ergebnis führen. Im Gegensatz zu anderen Ländern ist die Beherrschung der Landessprache nicht zwingend erforderlich, aber gutes Englisch gilt als Voraussetzung.

Eine Bewerbung verfasst man hier eher nach internationalen Gepflogenheiten, also Anschreiben mit den Gründen, warum man nach Zypern will, was einen gerade für dieses Unternehmen prädestiniert, dazu einen antichronologischen Lebenslauf und die Zeugnisse. Man sollte dabei stets darauf achten, was das Unternehmen selbst für Erwartungen hat und sich nicht scheuen, diese mit einem Anruf auch in Erfahrung zu bringen.

Aufenthalt

EU-Bürger benötigen keine Arbeitserlaubnis. Innerhalb von drei Monaten muss man sich bei dem Einwohnermelde- und Zuwanderungsamt oder bei der zuständigen Abteilung des Ausländer- und Zuwanderungsamts der Polizei anmelden. Für einen Aufenthalt von unter 3 Monaten braucht man einen gültigen Personalausweis oder Reisepass. Zum Aufenthalt für einen Zeitraum von über 3 Monaten sollte man erwerbstätig sein oder eine Ausbildung (oder ein Studium) absolvieren. Um die Aufenthaltserlaubnis zu bekommen ist der Arbeitsvertrag oder Immatrikulationsbescheinigung vorzulegen. Weiterhin sollte man krankenversichert sein und ausreichende finanzielle Mittel für sich selbst und für Familienangehörige haben. EU-Bürger und ihre Familienangehörigen müssen sich innerhalb von vier Monaten ab dem Datum ihrer Einreise beim Einwohnermelde- und Zuwanderungsamt anmelden. Die Anschriften der zuständigen Ausländerämter in der Republik Zypern sind beim Ministry of the Interior zu erfragen.

Alle Familienangehörige, die mit in das andere EU-Land gezogen sind, können dort einer Beschäftigung nachgehen, auch wenn sie nicht die Staatsangehörigkeit eines EU-Landes haben. Staatsangehörige aus den Mitgliedsstaaten der EU, die auf Zypern einer nichtselbständigen Arbeit nachgehen wollen, unterliegen nicht der Arbeitsgenehmigungspflicht.

Weitere Informationen

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10, Nikitaras Street
1080 Nicosia, Cyprus
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1311 Nicosia, Cyprus
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10707 Berlin
Tel: 0049 (0)30 308 68 30
Fax: 0049 (0)30 275 91 454
E-Mail: info@botschaft-zypern.de

Ministry of the Interior:
Civil Registration & Migration Department
1457 Nikosia
Tel: 00357 22 804 502/503
Fax: 00357 22 676 944
E-Mail: migration@cytanet.com.cy

Zyprische Industrie- und Handelskammer:
38, Grivas Digenis Ave. & 3, Deligiorgis Str.
Chamber Building
P.O.BOX 21455
1509 Nicosia
Tel: 00357 22889800
Fax: 00357 22669048
E-mail: chamber@ccci.org.cy

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