Die sieben Euro-Banknoten: Europäische Kultur auf einen Blick

Symbole für die kulturelle Gemeinsamkeit der Völker Europas

Die Euro-Banknoten stellen Baustile aus sieben Epochen der europäischen Kulturgeschichte dar: Klassik, Romanik, Gotik, Renaissance, Barock und Rokoko, die Eisen- und Glasarchitektur sowie die moderne Architektur des 20. Jahrhunderts. Drei wesentliche architektonische Elemente werden besonders hervorgehoben: Fenster, Tore und Brücken.

Obwohl diesen Stilelemente keine Bauwerke in der Realität entsprechen, werden sie wahrscheinlich zu den am häufigsten abgebildeten Gegenständen in Europa: vierzehn Milliarden Brücken, acht Milliarden Tore und sechs Milliarden Fenster.

Die Fenster und Tore auf der Vorderseite der Euro-Banknoten symbolisieren den Geist der Offenheit und Zusammenarbeit in Europa. Darüber hinaus sind die zwölf Sterne der Europäischen Union abgebildet. Die Zahl der Sterne hat nichts mit der Zahl der EU-Staaten zu tun. Das Symbol der zwölf Sterne kommt aus der griechischen Mythologie und symbolisiert die Vollkommenheit.

Auf der Rückseite der Banknoten werden Gestaltungselemente durch die Abbildung einer für die jeweilige Epoche der europäischen Kulturgeschichte typischen Brücke ergänzt - von den frühen Konstruktionen aus der Antike bis hin zu modernen Hängebrücken der Gegenwart. Die Brücke soll Mensch und Mensch, soll Länder, Völker und Kulturen verbinden, Gegensätze versöhnen und zusammenwachsen lassen. Das Brückensymbol als Steigerung des Symbols des Handschlags.

Die wichtigsten Merkmale der Banknoten sind:

  • Die Bezeichnung der Währung - Euro - in lateinischer (EURO) und griechischer (EYPΩ) Schreibweise
  • die Flagge der Europäischen Union auf der Vorderseite der Banknoten;
  • die Abkürzung der ausgebenden Behörde (Europäische Zentralbank) in den fünf Varianten - BCE, ECB, EZB, EKT, EKP - entsprechend den elf Amtssprachen der Europäischen Gemeinschaft;
  • die Unterschrift des Präsidenten der Europäischen Zentralbank unterhalb der Abkürzungen der Europäischen Zentralbank.

Die Geld-Designer wollten keinerlei Anlass für nationale Eifersüchteleien bieten. Deshalb wurde bei der Gestaltung der Euro-Banknoten auf prominente Köpfe oder berühmte nationale Bau- und Kunstwerke bewusst verzichtet. Die Motive – Fenster, Tore und Brücken – haben keinen Bezug zu ganz bestimmten Denkmälern, sondern stehen stellvertretend für Stilelemente, die in ganz Europa zu finden sind.

  • Der Fünfer ist der kleinste Schein (12 x 6,2 cm) und zugleich der unscheinbarste: Die dominierende Farbe ist grau. Der Schein erinnert an die griechische und römische Antike. Das dargestellte Tor ist ein Stilelement aus dieser Zeit und gleichzeitig ein Verweis auf die historischen Wurzeln Europas.
  • Der neue Zehner (12,7 x 6,7 cm) weist als markantes Kennzeichen ein kräftiges Rot auf. Am runden Torbogen erkennt man den romanischen Stil, die Epoche des frühen Mittelalters. Die Romanik ist eine Epoche der abendländischen Kunst, die etwa 1000 einsetze. Zahlreiche Kirchenbauten stammen aus dieser Zeit und sind in ganz Europa zu finden. Bekannte Bauwerke der Romanik in Deutschland sind die Dombauten in Speyer, Worms und Mainz.
  • Auf dem blauen Zwanziger (13,3 x 7,2 cm) ist auf der Vorderseite ein Fenster im gotischen Stil zu sehen, leicht zu erkennen am Spitzbogen der Fenster auf der Vorderseite oder am Strebewerk der Brückenpfeiler auf der Rückseite. Die Gotik umfasst die Zeit des 12. Jahrhunderts bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts. Zu den berühmten Bauwerken der Gotik zählt der Innenraum der Westminster-Abtei in London, die Fassade des Mailänder Doms und die Südfassade des Kölner Doms.
  • Der Fünfziger (14 x 7,7 cm), Farbe orange, zeigt Elemente aus der Renaissance, der Zeit des Epochenwandels vom Mittelalter zur Neuzeit. Es war die Zeit von Leonardo da Vinci, Michelangelo und Albrecht Dürer. Die Renaissance begann in Italien und strahlte nach 1500 auf alle europäischen Länder aus.
  • Der einhundert Euro-Schein (14,7 x 8,2 cm) ist unverwechselbar grün. Das abgebildete Tor steht für den Barock-Stil, der in Europa die Zeit der Renaissance abgelöst hat. Geschwungene Grund- und Aufrissformen, gebrochene Giebel und reiches Schmuckwerk drücken die Gesamtgestaltung aus. Berühmte Baumeister dieser Zeit waren Balthasar Neumann (Residenz Würzburg), A. Schlüter (Berliner Schloss) und G. Bähr (Frauenkirche Dresden).
  • Beim Zweihunderter (15,3 x 8,2 cm) dominieren gelblich-braune Farbtöne. Er zeigt Elemente der Eisen- und Glasarchitektur. Die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts ermöglichte die Konstruktion von Brücken, Markt- und Ausstellungshallen aus Eisen und Stahl. Das berühmteste Bauwerk ist der für die Weltausstellung 1889 errichtete Eiffelturm in Paris. Auf der Rückseite der Banknote sieht man eine Eisenbahnbrücke, wie sie in dieser Form zu Beginn des 20. Jahrhunderts überall in Europa gebaut wurde.
  • Der Fünfhunderter ist mit einem Format von 16 x 8,2 Zentimetern der größte Schein, einen Tausender wird es nicht geben. Sein Kennzeichen ist die Farbe lila. Er zeigt Symbole moderner Architektur am Ende des 20. Jahrhunderts. Er wir nicht mehr ausgegeben.