Bäckerlehre in Schweden

Die berufliche Ausbildung ist in Schweden nicht als Lehre möglich

Ich möchte im kommenden Jahr mit meinen Kindern nach Schweden ziehen. Mein Sohn möchte dann gerne eine Lehre als Bäcker dort beginnen. Ist das möglich?

Die Bildungssysteme in Europa liegen ausschließlich in der Verantwortung der einzelnen Länder. Dementsprechend unterschiedlich ist daher auch ihr Aufbau. Daher gibt es nicht überall eine berufliche Ausbildung, wie wir sie in Deutschland als Lehre kennen. In unserem "dualen System" werden Theorie und Praxis miteinander verbunden, indem die Auszubildenden sowohl in Berufsschulen als auch in den Betrieben ausgebildet werden. Darüber hinaus gibt es auch überbetriebliche Ausbildungsformen, die zu einem anerkannten Berufsabschluss führen.

Das ist in Schweden anders. Dort müssen alle Kinder zwischen 7 und 16 Jahren die Pflichtschule (grundskola) besuchen. Für alle werden in den jeweiligen Fächern landesweit die Lehrpläne festgelegt. Erst im anschließenden Sekundarbereich II gibt es spezialisierte Bildungsgänge, die eine berufliche Erstausbildung (grundläggande yrkesutbildning) gewährleisten. Darin enthalten ist auch eine mindestens 15 Wochen dauernde betriebliche Ausbildung (Arbetsplatsförlagd utbildning/ APU). Bildungsgänge, die eventuell für Ihren Sohn in Frage kämen, sind etwa:

  • Nahrungsmittelgewerbe
  • Hotel, Restaurant und Großküchen
  • Handwerk.

Die fachliche Ausrichtung entsteht durch programmspezifische Fächer, die bei den berufsvorbereitenden Programmen ca. 60 % der gesamten Unterrichtszeit ausmachen. Die meisten Programme sind in Zweige aufgeteilt, die ab dem zweiten Ausbildungsjahr gewählt werden können und eine stärkere Orientierung auf einen bestimmten Beruf ermöglichen. Neben den 16 landesweiten Programmen können die Gymnasien auch so genannte "lokale" Programme anbieten, die speziell auf die Möglichkeiten der Schule bzw. die Verhältnisse in der Gemeinde abgestimmt sind.

Da Ihr Sohn wahrscheinlich noch nicht in dem Alter sein wird, in dem er den Sekundarbereich II besuchen kann, sollten Sie sich genau erkundigen, wie er in die schwedische Schulform integriert werden kann. Erste Informationen und Beratung gibt das Europäische Berufsberatungszentrum in Kiel. Sollte Ihr Sohn angesichts der Schwierigkeiten überlegen, lieber weiterhin zur Schule zu gehen, bietet sich zumindest in Stockholm die Möglichkeit, auch zu einer deutschen Schule, der "tyskaskolan", zu gehen. Dort ist allerdings eine Schulgebühr zu entrichten.

Weitere Informationen

Informationen zu den europäischen Bildungssystemen
Kontakt:
DLR Projektträger, EU-Büro des BMBF
Heinrich-Konen-Str. 1
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030 67055-7976
hannah.gebel@dlr.de
http://eacea.ec.europa.eu/education/Eurydice/index_de.php